How human influenza virus was first isolated:
"When I cast my mind back 50 years, I think first of all of an episode in late January in a room, my laboratory, two floors up in this building, when Wilson Smith and I were working out a strategy for tackling the influenza problem. Whilst we were doing this, my temperature went up and I began to have the first symptoms of 'flu. So Wilson Smith washed out my throat and took the proceeds to put into a variety of experimental animals by a variety of routes and I went home to bed. As you know, it turned out that the ferrets were susceptible to the disease and, when I came back a few days later, the first ferret was sneezing.But then we ran into trouble because our stock of normal ferrets had got infected with distemper and for some little while we did not know where we were with a mixture of 'flu and distemper in the animals. Furtunately, early in March at a time when the epidemic in the general population had stopped, Wilson Smith got the 'flu and there was good reason to believe that he had got it from a ferret. In fact, what we had done was very cleverly to clean the virus up by passing it through Wilson Smith who was not susceptible to distemper.
Things went happily ahead after that ..."
Sir Christopher Andrewes: Influenza A in ferrets, mice and pigs.
in: The Molecular Virology and Epidemiology of Influenza,
Eds. Sir Charles Stuart-Harris and Professor C.W. Potter,
Academic Press, London, New York and Orlando, 1984.
Influenza in Erfurt, Germany
Aus "Geschichte der Epidemiezüge der Stadt Erfurt"
von Dr. Loth, publiziert in Correspondenz-Blätter des Allgemeinen ärztlichen Vereins von Thüringen, Nr. 10, 1892"Es sind nunmehr 1150 Jahre, daß Erfurt in die Weltgeschichte eingetreten ist. In den ersten Monaten des Jahres 742 bat der Apostel der Deutschen, Bonifacius, den Papst Zacharias, das von ihm in Erfurt, "quae fuit jam olim urbs paganorum rusticorum", eingerichtete Bisthum zu bestätigen. Durch eine Urkunde datirt vom 1. April 743, fand diese Bestätigung statt. Die ersten Jahrhunderte sind, was die Berichte der Seuchen anbelangt, in Dunkel gehüllt, nur gelegentlich berichten die Chroniken von "Pestilenzen" oder "großen Sterben" ohne jede weitere genauere Angabe. Es dürfte deshalb auch wohl kaum jemand je gelingen, eine vollständige Zusammenstellung aller der Epidemiezüge zu bringen, welche Erfurt je heimgesucht haben. Man möge es deshalb auch mir gütig nachsehen, wenn meiner Arbeit Mängel anhaften." ... |
Erfurter Dom und Severikirche (Quelle: Wikipedia.de) |
Die Influenzaepidemien von 1831 und 1837:
"Ich kann nicht umhin, einer Erscheinung zu erwähnen, welche nach allen großen Sterbensläuften uns auffällt, und durch welche die Lücken in der Menschheit, welche die Seuche schlug, bald wieder ausgeglichen werden. Ich meine die große Menge der Eheschließungen nach großen Volksseuchen. ... Während die Durchschnittszahl der in den Jahren 1801-1840 geschlossenen Ehen für das Jahr 181 beträgt, belief sich dieselbe in den zwei Jahren nach der Nervenfieber-Epidemie des Jahres 1813 auf die Zahl 263 resp. 240; 1833 und 1834 nach der Cholera auf 226 resp. 228, und 1837 und 1838 nach der Influenza-Epidemie auf 243 resp. 231 Eheschließungen. ...Ob Erfurt im Jahre 1831 von der Influenza heimgesucht wurde, ist mir nicht bekannt, es ist aber wahrscheinlich. Dieselbe herrschte aber im Jahre 1837 in Erfurt, während die Cholera in diesem Jahre von Erfurt fernblieb. Als eine jedenfalls originelle Folge der Influenza ist in diesem Jahre in Erfurt die Gründung eines Vereins zu bezeichnen, welcher es sich zur Aufgabe gemacht hatte, militärisch zu grüßen, von der Vorraussetzung ausgehend, daß man sich beim Abnehmen des Hutes durch Erkältung die Grippe zuziehen könnte. (Erfurter Zeitung 1837) ...
In den Jahren 1828-1841 wurden im evanglischen Krankenhause 177 an Febris gastrica, 284 an Febris nervosa, Summa 461, an Erkrankungen behandelt, welche unserem Abdominaltyphus nahe stehen, dagegen ist nur 1 Petechialfieberkranker behandelt worden. In derselben Zeit wurden 566 an febris catarrhalis Erkrankte und 481 an febris intermittens Erkrankte behandelt. Die hohe Zahl der Katarrhalfieberkranken ist zweifellos stark beeinflußt von der einmal mit Sicherheit, einmal mit Wahrscheinlichkeit in Erfurt aufgetretenen Influenzaepidemie. Von den Intermittenskranken betrifft ein großer Theil fremde herzugereiste Handwerksburschen." ...
Influenzapandemie von 1889-1890:
"Die ausgedehnteste Epidemie, welche wir in den letzten Jahren gehabt haben und welche sich in ihrem Charakter von den ähnlichen Epidemien früherer Jahrzehnte in nichts unterschied, war die Influenzaepidemie des Jahres 1889/90. Die ersten Fälle sind von mir verzeichnet am 17 December, sie erreichte aber bald eine derartige Heftigkeit, daß die Hälfte der Bewohner von der Seuche mehr oder weniger heftig befallen war. Ihren Höhepunkt erreichte sie in den letzten Tagen des December und ließ im Januar allmälich nach. Am 20. Januar finde ich bei mir den letzten Fall verzeichnet. Im December des Jahres 1891 und Januar 1892 wiederholte sich leichte Influenzaepidemie. Die Sterblichkeit der Epidemie der Jahre 1889/90 war keine große, ungefähr 2 auf 1000 Erkrankungen. Vor allem starben Leute, welche mit Herzfehlern oder alten Lungenleiden behaftet waren, aber zuweilen sehr schnell im Verlauf eines Tages. Trotz dieser an sich geringen Sterblichkeit wurde bei der großen Menge der Erkrankungen die Sterblichkeitsziffer Erfurts vorübergehend, doch wesentlich beeinflußt. Nach den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts betrug die Sterblichkeitsziffer:Woche vom | 15.-21. December 1889 | 15,9 pr. M. [Promille, R.Z.] |
Woche vom | 22.-28. December 1889 | 26,8 pr. M. |
Woche vom | 29/12-4. Januar 1890 | 47,8 pr. M. |
Woche vom | 5.-11. Januar 1890 | 54,8 pr. M. |
Woche vom | 12.-18. Januar 1890 | 37,9 pr. M. |
Woche vom | 19.-25. Januar 1890 | 33,8 pr. M. |
Woche vom | 26/1-1. Februar 1890 | 22,3 pr. M. |
XI. Nemesis Wenn durch das Volk die grimme Seuche wüthet, Soll man vorsichtig die Gesellschaft lassen. Auch hab' ich oft mit Zaudern und Verpassen Vor manchen Influenzen mich gehütet. Und ob gleich Amor öfters mich begütet, Mocht' ich zuletzt mich nicht mit ihm befassen. So ging mir's auch mit jenen Lacrimassen, Als vier- und dreifach reimend sie gebrütet. Nun aber folgt die Strafe dem Verächter, Als wenn die Schlangenfackel der Erinnen Von Berg zu Thal, von Land zu Meer ihn triebe. Ich höre wohl der Genien Gelächter; Doch trennet mich von jeglichem Besinnen Sonettenwuth und Raserei der Liebe. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Sonnets |